Gesundheit
Kaffee und Diabetes
Kann entkoffeinierter Kaffee das Typ-2-Diabetes-Risiko verringern?
Regelmäßiger Kaffeegenuss kann laut wissenschaftlichen Studien das Risiko einer Typ-2-Diabeteserkrankung reduzieren. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Kaffee und entkoffeinierter Kaffee den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen. Auch in Langzeitstudien reduzierte der regelmäßige Kaffeekonsum die Häufigkeit, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Diese Studien zeigten, dass der regelmäßige Konsum von 3 - 4 Tassen entkoffeiniertem Kaffee am Tag das Risiko um 30 % verringert. Eine weitere Studie, welche die Dosis-Wirkung-Beziehungen zwischen Kaffeekonsum und Diabetesrisiko untersuchte, zeigte, dass ein höherer Kaffeekonsum das Diabetesrisiko noch weiter senken kann. Dementsprechend werden sogar zehn Tassen entkoffeiniertem Kaffeegenuss am Tag keine Grenzen gesetzt.
Der positive Effekt von Kaffee auf das Typ-2-Diabetesrisiko kann nicht auf das Koffein zurückgeführt werden. Phenolhaltige Inhaltsstoffe aus Kaffee und entkoffeiniertem Kaffee, wie z. B. Chlorogensäure, wirken positiv auf die Andockstellen für Insulin an den Körperzellen und verbessern die Zuckeraufnahme (Glukose) aus dem Blut. Gleichzeitig haben phenolhaltige Verbindungen antioxidative Eigenschaften und verringern den oxidativen Stress in den Zellen. Chlorogensäure, Cafestol, Kahweol und Trigonellin sind weitere Kaffeeinhaltsstoffe, die mit entzündungshemmenden Effekten in Verbindung gebracht werden. Ein besonders interessanter Inhaltsstoff ist das Trigonellin, denn dieser verspricht eine antidiabetische Wirkung, die auf die Senkung des Glukosespiegels durch das Erhöhen der Insulinkonzentration zurückzuführen ist.
In Studien führte der Konsum von Kaffee oder entkoffeiniertem Kaffee zu einem Rückgang von entzündungsfördernden Faktoren und zu einem Anstieg von entzündungshemmenden Biomarkern. Regelmäßiger Konsum von entkoffeiniertem und koffeinhaltigem Kaffee hilft Ihnen, sich vor der Entstehung eines Typ-2-Diabetes zu schützen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hält die Menge des über 3 bis 4 Tassen Kaffee aufgenommenen Koffeins am Tag (bis zu 400 mg Koffein für Erwachsene) für unbedenklich. Für Schwangere wird eine Aufnahme von 200 mg Koffein täglich als sicher angesehen. Um also Diabetes vorzubeugen, sollten Sie für mehr Kaffee-Genussmomente in Ihrem Alltag sorgen. Als Kaffeetrinker können Sie so viel entkoffeinierten Kaffee trinken, wie Sie möchten und das rund um die Uhr.
Was ist Diabetes mellitus?
Die Zuckerkrankheit „Diabetes mellitus“ ist sehr lange bekannt und wurde bereits von Medizinern im alten Ägypten beschrieben. „Mellitus“ bedeutet „honigsüß“, denn der Urin von nicht therapierten Diabetikern schmeckt leicht süßlich. Diese Eigenschaft wurde im Laufe der Geschichte von Medizinern zur Diagnose von Diabetes genutzt.
Wenn Sie von Diabetes betroffen sind, hat Ihr Arzt Ihr Blut untersucht. Der Blutzuckergehalt liegt dann im nüchternen Zustand über 126 mg/dl (Milligramm pro Deziliter). Nach einer Mahlzeit bleibt der Blutzuckerspiegel bei Werten um die 200 mg/dl und sinkt dann ganz langsam wieder ab. Im Gegensatz liegt der Blutzuckerspiegel bei gesunden Personen normalerweise im nüchternen Zustand bei 110 mg/dl und steigt nach einer Mahlzeit nicht auf Werte über 140 mg/dl an. Aufmerksam sollten Sie bereits werden, wenn Ihr Arzt Werte zwischen 110 und 125 mg/dl im nüchternen Zustand misst, denn hier ist eine Vorstufe für Diabetes (Prädiabetes) bzw. eine Glucosetoleranzstörung bereits ablesbar. Jedoch schwanken Ihre Blutzuckerwerte mit der zu sich genommenen Nahrung über den Tag. Eine Nachbesprechung mit Ihrem Arzt kann Ihnen über Ihren Blutglukosespiegel Aufschluss geben.
Was ist der Unterschied zwischen Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes?
Die Zuckerkrankheit kann in zwei Formen unterschieden werden. Es gibt den Typ-1-Diabetes und den Typ-2-Diabetes. Die schützende Auswirkung des Kaffeekonsums auf Diabetes ist in den Studien bislang nur für den Typ-2-Diabetes beschrieben. Denn der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die sich gegen die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet.
Was ist Typ-1-Diabetes mellitus?
Typ-1-Diabetes ist oftmals angeboren und tritt bereits im Kindesalter auf. Bei dieser Form von Diabetes können die Bauchspeicheldrüsenzellen das Hormon Insulin nicht selbst produzieren. Deshalb müssen Typ-1-Diabetiker Insulin von außen zuführen, z. B. mit einer Spritze. Insulin ist lebensnotwendig, denn das Hormon sorgt dafür, dass Zucker aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen wird.
Bleibt Zucker im Blut und kann nicht in die Zellen eingeschleust werden, führt das zu schweren Folgeerkrankungen wie z.B. Nervenschädigungen, Nierenerkrankungen, Erblindung oder dem diabetischen Fuß. Typ-1-Diabetiker messen regelmäßig den Blutzuckergehalt und passen den Insulinbedarf an die Mahlzeiten an.
Was ist Typ-2-Diabetes mellitus?
Kaffee kann der Entstehung eines Typ-2-Diabetes vorbeugen. Deshalb liegen Sie richtig, wenn Sie mehrmals am Tag eine Kaffeepause einlegen. Je mehr Kaffee Sie trinken, desto besser ist der Schutz, deshalb trinken Sie auch entkoffeinierten Kaffee, so viel wie Sie mögen.
Typ-2-Diabetes tritt überwiegend im fortgeschrittenen Alter als Folge eines ungesunden Lebensstils verbunden mit Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck auf. Deshalb wird ein Typ-2-Diabetes auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet. Auch eine genetische Veranlagung kann zu einem Typ-2-Diabetes führen. Bei Typ-2-Diabetes handelt es sich meistens um eine Mischung aus mangelnder Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse und unzureichender Insulinwirkung (Insulinresistenz) an den Körperzellen.
Eine häufige Ursache für Übergewicht ist ein ungesunder Lebensstil. Übergewicht entsteht, wenn mehr Energie in Form von Nahrung aufgenommen als verarbeitet wird. Ein andauerndes Überangebot an Nahrung überlastet den Körper, weil der Blutzuckerspiegel stetig über Insulin ausgeglichen werden muss. Je mehr Zucker (Glukose) im Blut ist, desto mehr Insulin produziert die Bauchspeicheldrüse. Das Insulin wirkt beständig auf die Körperzellen, um die Glukose aus dem Blut zu entfernen. In der Folge stumpfen die Körperzellen ab und die Stelle, an der Insulin andockt, um die Zelle aufzuschließen und Glukose einzuschleusen, wird unempfindlich. Dementsprechend sinkt die Insulinsensitivität. Es wird zwar genug Insulin von der Bauchspeicheldrüse hergestellt, aber das Insulin kann nicht mehr richtig wirken. Ab diesem Zeitpunkt wird von einer Insulinresistenz gesprochen. Die Körperzellen nehmen dann keine Glukose mehr an. Gleichzeitig wurde so viel Insulin produziert, dass die Bauchspeicheldrüse erschöpft ist und die Insulinproduktion drosselt. Das Resultat ist ein Typ-2-Diabetes.
Welche Wirkung hat Kaffee bei einem bestehenden Diabetes und seine Folgeerkrankungen?
Bei einem bestehenden Diabetes ist wissenschaftlich noch nicht ganz klar, welche Auswirkungen Koffein auf den Blutzuckerspiegel hat. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass Koffein in Form von Tabletten bei Typ-2-Diabetikern den Blutzuckerspiegel negativ beeinflusst. Gleichzeitig weisen einige Untersuchungen darauf hin, dass Koffein die Sensibilität der Körperzellen für Insulin herabsenkt. Andererseits haben Tierstudien an diabetischen Ratten ergeben, dass Koffein positive Wirkungen auf den Blutzuckerspiegel zeigt.
Die neusten Erkenntnisse deuten darauf hin, dass (schwarzer) Kaffee als Ersatz von Süßgetränken die Sterblichkeit bzw. Mortalität bei Typ-2-Diabetikern bis zu 26 % senken kann. Im Gegensatz dazu zeigte die Studie, dass der regelmäßige Konsum von zuckerhaltigen Süßgetränken bei Diabetikern die Sterblichkeit um 20 % erhöhte, im Vergleich zu Probanden, die weniger als eine Portion im Monat tranken. Um diesen positiven Effekt von Kaffee nicht zu destruieren, sollten Sie auf das Süßen Ihres Heißgetränks mit Zucker oder künstlichen Süßstoffen verzichten. Forscher empfehlen Diabetikern ebenfalls den Umstieg von Vollmilch auf eine fettarme Milch bzw. eine pflanzliche Alternative.
Welche Auswirkungen hat Kaffee auf eine diabetische Polyneuropathie?
Kaffee enthält viele Inhaltsstoffe, die sich positiv auf den Organismus auswirken. Andererseits gibt es Inhaltsstoffe, die Sie als betroffener Diabetiker im Blick haben müssen. Als Diabetiker suchen Sie für Ihre Ernährung, Ihren Lebensstil und Ihren Kaffeekonsum ärztlichen Rat, damit Ihr Blutzucker immer optimal eingestellt ist. Sie haben ein Bewusstsein dafür, dass die Krankheit ein hohes Risiko für Spätfolgen hat, zu denen auch die Schädigung von Nervenzellen zählt. Die medizinische Bezeichnung für diese Form von Nervenschäden ist diabetische Polyneuropathie. Die Ursachen für die Nervenschädigungen sind chronisch erhöhte Blutzuckerwerte sowie ein Vitamin-B1-Mangel.
Thiamin (Vitamin B1) ist ein essenzielles, wasserlösliches Vitamin, das der Organismus nicht selbst herstellen und nicht lange speichern kann. Deshalb muss es in ausreichender Menge über die tägliche Ernährung aufgenommen werden. Als Diabetiker benötigen Sie deutlich mehr Thiamin, da Sie einerseits aufgrund des erhöhten Blutglukosespiegels einen größeren Bedarf haben und andererseits vermehrt Thiamin direkt über den Urin ausscheiden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Vitamin-B1-Konzentration bei Diabetikern um etwa 75 % geringer ist als bei gesunden Personen.
Thiamin ist im Organismus an zahlreichen Stoffwechselprozessen, der Energiegewinnung aus Kohlenhydraten beteiligt. Das betrifft unter anderem die Energieversorgung von Nervenzellen und Gehirn mit Glukose. Ein Thiamin-Mangel führt zu einer Störung der Energiegewinnung aus Glukose und damit zu einer Unterversorgung der Nerven, die in der Folge geschädigt werden. Typische Erkrankungen für eine Vitamin-B1-Unterversorgung sind z.B. die Beriberi sowie das Wernicke-Korsakow-Syndrom.
Diabetes ist eine Krankheit, deren Symptomatik ganz stark durch die individuelle Einstellung beeinflussbar ist. Sie sollten mit Ihrem Arzt besprechen, in welcher Weise Sie Kaffee genießen können.
Kandierte Kaffees, was Sie als Diabetiker wissen sollten?
In Ihrem nächsten Spanienurlaub bestellen Sie sich Kaffee in einem Restaurant und lesen in der Karte, die Bohnen sind mit einer Torrefacto-Röstung veredelt. Wichtig zu wissen für Sie als Diabetiker ist, dass die spanische Torrefacto-Röstung Zucker enthält. Denn die Kaffeebohnen werden mit Zucker kandiert, um den Säureeindruck zu reduzieren und den Bittergeschmack abzumildern. Torrefacto-Kaffeemischungen gibt es auch für entkoffeinierte Bohnen.
Aber auch andere Länder schätzen kandierte Kaffeebohnen. Sie finden sie in Frankreich, Spanien, Portugal und auch in Costa Rica oder Argentinien. Halten Sie im Supermarkt eine Kaffeeverpackung mit Torrefacto-Bohnen in der Hand, dann finden Sie eine Nährwerttabelle, die Ihnen den Zuckeranteil im Kaffee anzeigt. Oft bestehen die Torrefacto-Kaffeemischungen aus 20 % kandierten Bohnen und 80 % konventionell gerösteten Bohnen. Durch die Mahlung und die Zubereitung ist der Zuckeranteil im Getränk gering. Dennoch enthalten Torrefacto-Kaffees im Vergleich zu herkömmlichen Kaffees Kalorien und Kohlenhydrate.
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