Babyfaust vor weißem Hintergrund

Gesundheit

Kaffee und Stillen

Kaffee in der Stillzeit

Wenn ein neues Leben heranwächst, körperliche Veränderungen spürbar und sichtbar werden, reift auch das Bewusstsein für neue Verantwortung. In der Konsequenz stellen Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten um und achten darauf, welche Lebensmittel geeignet sind und Ihnen und Ihrem Baby gut tun. 

Die Ernährung in den ersten 1000 Tagen Ihres Kindes, vom Beginn der Schwangerschaft bis zum zweiten Geburtstag, ist entscheidend und wirkt sich auf die aktuelle und erwachsene Gesundheit aus. Stillen wird als die beste erste Nahrungsquelle für den Säugling angesehen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Säuglinge mindestens 6 Monate lang ausschließlich gestillt werden sollten. Stillen reduziert die Kindersterblichkeit und hat gesundheitliche Vorteile bis ins Erwachsenenalter hinein.

Kaffeetrinken in maßvollen Mengen ist für Frauen in Schwangerschaft und Stillzeit unbedenklich. Folgendes sollten Sie wissen: Wenn Sie Ihr Baby stillen, geht das Koffein aus Ihrem Kaffee über den Blutkreislauf in die Muttermilch und damit zu Ihrem Baby über. Das kann bei Ihrem Baby zu Unruhe, Schlafstörungen, Bauchschmerzen und Blähungen führen. Ihnen sollte bewusst sein, dass auch andere koffeinhaltige Lebensmittel wie Tee oder (Milch-)Schokolade zur täglichen Koffein-Bilanz beitragen. Wie viel Koffein gut für Sie ist, welche Auswirkungen Koffein in der Stillzeit auf Ihr Baby hat und was Sie tun können, um Ihre Koffeinaufnahme im Auge zu behalten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

im Fokus Babyfüße auf weißer Bettdecke

Wie viel Koffein wird stillenden Frauen empfohlen?

Um die Gesundheit von Mutter und Kind zu fördern, wird stillenden Frauen empfohlen, die Ernährung umzustellen. Die Empfehlungen schließen eine reduzierte Koffeinaufnahme ein. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt stillenden Frauen deshalb, den gewohnheitsmäßigen Koffeinkonsum von 200 mg pro Tag nicht zu überschreiten. Diese Koffeindosis wird für stillende Frauen als unbedenklich betrachtet und gibt keinen Anlass zu Sicherheitsbedenken für den gestillten Säugling. 

Wenn Sie Kaffee trinken, geht das Koffein in die Muttermilch über. Je nachdem, wie gut Sie Koffein verstoffwechseln können, geben Sie einen Teil Ihrer aufgenommenen Koffeinmenge an Ihr Baby weiter. Koffein ist ein Wachmacher und das spürt auch Ihr Kind. Die Folge können Unruhe und ein gestörtes Schlafverhalten oder auch Bauchschmerzen und Blähungen sein. Wenn Sie nicht auf Ihren Kaffeegenussmoment verzichten möchten und Ihr Baby vor der Koffeinwirkung schützen möchten, trinken Sie entkoffeinierten Kaffee. Davon haben Sie beide etwas: Sie Ihre genussvolle Decaf-Pause und Ihr Baby einen erholsamen Schlaf.

Wie schnell wird Koffein bei Säuglingen abgebaut?

Nachdem Sie eine Tasse Kaffee getrunken haben, wird das Koffein gleichmäßig in Ihrem Organismus verteilt. Koffein ist dann im Blut, im Speichel, in der Muttermilch und in anderen Körperflüssigkeiten und Organen nachweisbar. Sie nehmen die wachmachende Wirkung von Koffein nach etwa 30 - 45 Minuten wahr. Als gesunder Erwachsener bauen Sie Koffein hauptsächlich in der Leber ab. Über das Blut gelangen giftige oder unerwünschte Stoffe in Ihre Leber, das größte innere Organ, das Sie haben. In Ihrem persönlichen Chemielabor werden schädliche Stoffe entgiftet und zu harmlosen Substanzen umgebaut, die dann ausgeschieden werden können. 
Die Leber ist lebenswichtig, denn sie übernimmt neben der Entgiftung viele weitere wichtige Aufgaben in unserem Stoffwechsel. Sie verwandelt Nährstoffe aus der Nahrung in für den Körper nutzbare Stoffe und speichert sie. Sie ist beteiligt an Stoffwechselprozessen von Fetten, Kohlenhydraten, Eiweißen und ist Speicherorgan für Vitamine und Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Zink oder Mangan. 

Koffein wird über die Leber „entgiftet“ und zu anderen Substanzen abgebaut, die dann keine wachmachende Wirkung mehr besitzen. Für den Abbau von Koffein in der Leber sind spezielle Enzymsysteme verantwortlich. Bei Neugeborenen ist der Koffeinabbau aufgrund der Unreife dieser Leberenzyme erheblich verlangsamt. Das bedeutet, Ihr Baby kann Koffein nicht oder nur schlecht abbauen und die Koffeinwirkung hält länger an. Je älter Ihr Baby wird, desto besser und weiterentwickelter ist das Enzymsystem in der Leber. Ihr Baby kann mit ca. 6 Monaten Koffein ähnlich gut abbauen wie ein Erwachsener.

Zur Übersicht sehen Sie hier das Säuglingsalter und die Zeit, die es braucht, bis die Hälfte des Koffeins im Blut abgebaut ist (Halbwertszeit), in Beziehung gesetzt. (Nehling A., 2018)

Säuglingsalter und Plasmahalbwertszeit*
Neugeborenes: 65 - 103 Stunden 
3 - 4 Monate: 14,4 Stunden 
6 Monate: 2,6 Stunden 
Erwachsener: 2,2 - 3,5 Stunden 

*Zeit, die es braucht, bis die Hälfte des Koffeins im Blut abgebaut ist.
Latte-Art-Herz Cappuccino in hellblauer Kaffeetasse

Wie behalten Sie Ihre Koffeindosis im Blick?

Koffein kommt neben dem Kaffee noch in über 60 anderen Pflanzen vor. Dazu zählen u.a. Tee, Mate oder die Kolanuss. Gleichzeitig sind die chemisch mit Koffein eng verwandten Wirkstoffe Theophyllin und Theobromin ebenso in zahlreichen Pflanzen zu finden. Die Zubereitung von Kaffee oder Tee hat einen großen Einfluss auf den Koffeingehalt im Getränk. So kann eine Tasse Filterkaffee ungefähr 80 bis 100 mg Koffein enthalten, eine kleine Tasse Espresso circa 40 mg Koffein. In einer Tasse Tee können je nach Zubereitung bis zu 50 mg Koffein enthalten sein. Das im Tee vorkommende Koffein nannte man früher Teein, chemisch ist es jedoch exakt derselbe Stoff wie im Kaffee. Selbst Kakao hat mit ungefähr 6 mg pro Tasse ein wenig Koffein. In Schokolade (auch Milchschokolade) findet sich neben Theobromin und anderen anregenden Substanzen ebenfalls Koffein. 

Vielen Lebensmitteln, Kosmetik-, Wellnessprodukten oder Arzneimitteln wird Koffein zugesetzt. Dabei kann sich Koffein hinter Inhaltsstoffen wie z.B. Guaranaextrakt verstecken. In der Schwangerschaft und Stillzeit ist es wichtig darauf zu achten, nicht zu viel Koffein aufzunehmen.

Auf vielen Produkten sind deshalb Warnhinweise vorhanden, die auf eine erhöhte Koffeinmenge aufmerksam machen. So ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass Lebensmittel, die einen erhöhten Koffeingehalt aufweisen, auf der Verpackung einen entsprechenden Hinweis aufgedruckt haben müssen. Betroffen von diesen Regelungen sind in erster Linie Energydrinks, vereinzelt auch Softdrinks. Für Lebensmittel, die auf Kaffee oder Tee basieren und bei denen die Begriffe Kaffee oder Tee in der Bezeichnung vorkommen, gilt diese Pflicht nicht. 

Bei Erfrischungsgetränken und Softdrinks gilt generell ein maximaler Koffeingehalt von 320 mg Koffein pro Liter. Bei einem Koffeingehalt oberhalb von 150 mg pro Liter müssen Erfrischungsgetränke den folgenden Hinweis tragen: Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen. Dem Hinweis muss eine Angabe des Koffeingehalts des Getränks in 100 ml folgen. 

Feste Lebensmittel, denen Koffein zugesetzt wurde, müssen folgenden Hinweis tragen: Enthält Koffein. Für Kinder und schwangere Frauen nicht empfohlen, gefolgt von dem Hinweis zum Koffeingehalt, ausgedrückt in mg je 100 g. Bei Nahrungsergänzungsmitteln muss zusätzlich der Koffeingehalt pro empfohlener täglicher Verzehrmenge angegeben werden. 

Achten Sie beim Einkauf also auf das Inhaltsverzeichnis, so ist ein koffeinbewusster Lebensstil möglich.

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