Was ist eigentlich Koffein?
Koffein ist eine Substanz, die in zahlreichen Pflanzen zu finden ist. Als natürlicher Pflanzenschutz vor Fressfeinden, wie Insekten, kommt Koffein vor allem in Kaffee, Tee, Guarana, Mate, Kolanuss und Kakao vor. Von den Pflanzen entzogen, ist Koffein in weißes, eher bitter schmeckendes kristallines Pulver. In der Lebensmittel- und Pharmaindustrie wird Koffein oft in Getränken und Medikamenten verwendet, um von der anregenden Wirkung des Koffeins Gebrauch zu machen. Chemisch betrachtet gehört Koffein zu den Methylxanthinen.
Entkoffeinierungsverfahren: Wie wird Espresso entkoffeiniert?
Die industrielle Entkoffeinierung wurde bereits vor über 100 Jahren von Ludwig Roselius erfunden. Der Bremer Kaufmann wollte den Koffeinanteil aus gesundheitlichen Gründen reduzieren und gleichzeitig den vollen Geschmack der beliebten Bohne erhalten. Das von ihm gegründete Unternehmen Kaffee HAG galt lange Zeit als Inbegriff für entkoffeinierten Kaffee. Seitdem wurden die Verfahren zur Entkoffeinierung stetig weiterentwickelt. Das Grundprinzip ist denkbar einfach und besteht im Wesentlichen aus den drei folgenden Stufen: Kaffeebohnen befeuchten, Koffein extrahieren, Kaffeebohnen trocknen. Grundsätzlich wird bei allen Entkoffeinierungsverfahren immer der Rohkaffee entkoffeiniert. Die Herausforderung beim Entkoffeinieren ist dabei, dem ungerösteten Kaffeebohnen das Koffein zu entziehen, ohne dass Aromastoffe und Öle der Espressobohne verloren gehen.
Zunächst wird die noch nicht geröstete Kaffeebohne im Wasserbad oder mithilfe von Dampf befeuchtet. Das macht die Zellwände durchlässiger. Als Nächstes wird ein Verarbeitungshilfsstoff zugeführt, der möglichst nur das Koffein löst und an sich bindet. Dieses Extraktionsmittel wird anschließend wieder entfernt – und mit ihm das Koffein. Je nach Verfahren kann das Koffein dabei von dem Lösungsmittel getrennt und separat weiterverwendet werden. Dieser Extraktionsvorgang wird so oft wiederholt, bis der Koffeingehalt auf maximal 0,1 Prozent reduziert ist. Das ist der in der EU vorgeschriebene Maximalwert für entkoffeinierten Kaffee. Zum Schluss werden die Kaffeebohnen wieder getrocknet und regulär weiterverarbeitet. Für einen entkoffeinierten Espresso heißt das, dass die Bohnen in etwa 20 Minuten besonders dunkel und aromatisch geröstet werden.
Abhängig von dem verwendeten Extraktionsmittel gibt es verschiedene Verfahren der Entkoffeinierung. Zugelassen sind die Verarbeitungshilfsstoffe Ethylacetat, Dichlormethan, Kohlenstoffdioxid (CO2) und die Extraktion auf Wasser-Basis. Besonders beliebt ist das Verfahren mit CO2. Für einen entkoffeinierten Espresso wird CO2 dazu in einen sogenannten überkritischen Zustand versetzt. Bei einer Temperatur von über 32,15 °C und einem physikalischen Druck von 76 bar entwickelt CO2 die Dichte einer Flüssigkeit, ist aber dennoch gasförmig. In dieser Form kann CO2 das Koffein sehr schnell und selektiv aus der Bohne lösen. Alle anderen Inhaltsstoffe bleiben erhalten, und das aus der Bohne extrahierte Koffein kann weiterverwendet werden. Entkoffeinierter BIO Espresso darf nach BIO Qualität nur mit der Wasser- oder der CO2-Methode entkoffeiniert worden sein.
Espresso ohne Koffein - was verbirgt sich hinter dem Begriff koffeinfreier Espresso?
Die Prozesse, mit denen Espressobohnen das Koffein entzogen wird, sind zahlreich. Durch die Entkoffeinierung der Espressobohnen reduziert sich die Wirkung des Koffeins, beim Trinken von entkoffeinierten Espresso auf ein absolutes Minimum. Oft wird mit koffeinfreien Getränken geworben, doch ist „koffeinfreier“ Kaffee tatsächlich komplett frei von Koffein? Kurz und knapp: Nein. Auch wenn viele für den Begriff entkoffeinierten Espresso meistens koffeinfreier Espresso verwenden, ist dies nicht ganz korrekt, denn auch entkoffeinierter Kaffee ist nicht gänzlich frei von Koffein. Laut EU-Lebensmittelrecht darf entkoffeinierter Espresso, um offiziell als entkoffeinierter Espresso gelten zu dürfen einen Restgehalt von 0,1 % Koffein enthalten. Das heißt entkoffeinierter Kaffee ist nicht koffeinfrei, sondern enthält einen sehr geringen Anteil an restliches Koffein.